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  • Verdiente Regierung?

    Wenn jedes Land die Regierung hat, die es verdient (USA, Russland, China, …), haben dann wir in Österreich auch die große Koalition verdient? Eine Regierung, die im Blitztempo Gesetze beschließen läßt, ohne dass es zuvor zu sinnvollen Diskussionen und Arbeiten in Ausschüssen gekommen ist? Die menschenrechtlich bedenkliche Gesetze durchpeitscht, vor denen namhafte Experten warnen (abgesehen davon, dass sich in den neuen Bestimmungen wieder eine ungeheure Kleinkariertheit und Boshaftigkeit zeigt)? Die völlige Freiheit in der (Online-)Bespitzelung der Bürger durchsetzt, wo sogar in den USA immer noch ein Richter auch mitten in der Nacht seine Genehmigung dazu geben muss. Die die Zugehörigkeit zu Kammern, das sind Vorfeldorganisationen der großen Parteien, nun auch verfassungsrechtlich festlegen läßt, sodass spätere Regierungen das nicht mehr so leicht wieder reparieren können?

    Die aber alles, was endlich sinnvoll angepackt gehört, schwer vergeigt: Schulreform, Gesundheitsreform, Nichtraucherschutzgesetze, Umweltbestimmungen, Ortstafeln in zweisprachigen Gebieten, Begünstigung von Bahntransporten, …

    In diesen Tagen wird die Demokratie in Österreich von SPÖ und ÖVP nachhaltig beschädigt.

    Haben wir das wirklich verdient?

  • Marketing für Dummies

    Die Unterhaltungsindustrie macht es vor: allerorts werden wir mit Infos und Werbung über die Segnungen von Riesenfernsehgeräten überschüttet. Es muß unbedingt ein LCD-TV Gerät sein, nein, Plasma, nein, 32 Zoll, nein, doch 40 Zoll, 16:9, HD ready und was weiß ich alles. Dazu kommt, dass analoger Fernsehempfang nicht nur modisch out, sondern in Österreich auch technisch gar nicht mehr möglich ist. Stattdessen landen jetzt digitale Signale mittels DVB-T Box auf den Riesenschirmen.

    Was ist der Effekt? Verpixelte kleine Figuren bei Fußballspielen, Riesenpixelblöcke bei Empfangsproblemen, verwischte Spuren bei schnellen Bewegungen kleiner Objekte. So schlecht war die Bildqualität bei analogem Empfang auf Röhrenschirmen schon lange nicht mehr. Aber dafür kostet die neue Chose auch nur ab ungefähr 1.000,- Euro.

    Das nenne ich perfektes Die-Konsumenten-für-blöd-verkaufen-Marketing. Mehr Geld aus den Taschen der Leute für schlechtere Leistung ziehen, das ist Chuzpe.

  • Antwort der Wiener Linien

    Ich schulde hier noch die Antwort der Wr. Linien auf meine Mail, und das U-Bahn-fahrende Wien schuldet mir ewigen Dank. Denn ein Mitarbeiter hat mir schon wenige Tage später telefonisch mitgeteilt, dass 1. die Kinderstimme entfernt wird bzw. bereits wurde und 2. die Lautstärke auch wieder leisergestellt wird.

    In der Tat kann ich das zwar noch nicht bei allen U-Bahn-Fahrten bemerken, aber das Gebrüll hat schon merklich abgenommen.

    Soll ich sonst noch wo etwas bewirken? :-)

  • Mail an die Wiener Linien

    Sehr geehrte Wr. Linien,

    schon seit Wochen oder Monaten nervt Ihr Durchsagen-Terror gewaltig, jetzt wird auch noch die Lautstärke der penetranten Durchsagen bis ans Maximum (?) angehoben. Schlimm genug, dass täglich eine obergescheite Kinderstimme auf die Nerven geht, dass wir Fahrgäste schon fast im Minutentakt belehrt und bevormundet werden (die Diktion der Texte erinnert an Orwells „1984“), es geschieht nun auch mit einer Lautstärke, die weit weg von gut und böse ist.

    Jede Fahrt mit der Vorortelinie ist da eine echte Erholung. Die unaufdringliche Stimme von Chris Lohner bittet in einem normalen Satz, der sogar noch viel länger dauert als der unsympathische Kindersatz, in einer normalen Lautsärke darum, die Züge reinzuhalten. Absolut aushaltbar. In der U-Bahn wird uns dagegen in die Ohren gebrüllt, dass die Scheiben zittern (und zwar im buchstäblichen Sinn), dass sogar die Stimme verzerrt klingt, weil der Lautsprecher die enorme Lautstärke nicht mehr rein wiedergeben kann. Da wächst die Lust, sämtliche Zeitungen auf dem Boden zu verstreuen.

    Die Wiener Linien sind das einzige Unternehmen, das ich kenne, das seine Kunden laufend belehrt und dabei auch noch anbrüllt. Es hat für mich mittlerweile schon das schlechteste Image aller österreichischen Unternehmen, meine Lust mit den öffentlichen Verkehrsmitteln der Wr. Linien zu fahren ist gleich Null. Seit einigen Tagen stecke ich mir vor jeder U-Bahn-Fahrt Ohropax in die Ohren, aber die senken leider nur um 30 dB ab, und das ist in diesem Fall (speziell U2 und U4) bei weitem zu wenig.

    Bevor ich daher wieder regelmäßig mit mobilem MP3-Player und voller Lautstärke in den Kopfhörern in der U-Bahn fahre, mag ich mag Sie jetzt nicht mehr darum bitten, sondern fordere es (schließlich bin ich seit Jahren Jahresnetzkartenbesitzer): Sorgen Sie dafür, dass die Durchsagelautstärke erheblich abgesenkt wird und auch bleibt!

    Seien Sie daran erinnert, dass in Ihren eigenen Beförderungsbedingungen im Punkt N. u.a. folgendes steht:

    1. g) Den Fahrgästen ist verboten, in den Anlagen und Fahrzeugen zu lärmen, zu musizieren und lärmerzeugende
    Geräte zu betreiben.
    1. i) In den Anlagen und Fahrzeugen sind den Fahrgästen alle Handlungen und Tätigkeiten verboten, die andere
    Personen belästigen […] könnten.

    Und was sagt Ihr Mission Statement? „Ein hohes Leistungsniveau, optimales Service, günstige Tarife und nicht zuletzt unser Bekenntnis zu sozialer und ökologischer Verantwortung sind dabei die Zutaten unseres Erfolgsrezeptes.“

    Ich fühle mich durch Inhalt, Darbringung und Lautstärke Ihrer Durchsagen erheblich belästigt. Von sozialer Verantwortung kann ich nichts erkennen, wenn Sie Ihre Kunden als Feinde behandeln.

    Diese Mail wurde eben an den Kundendienst der Wr. Linien (und CC an den Fahrgastbeirat) gesendet. Die Reaktion darauf hier.

  • Ohne Titel

    Manchmal gibt es Nachrichten, die ob ihrer tiefen Tragik einfach sprachlos machen. Telefonanruf gestern mittag: „Der Thomas G. ist am Wochenende mit dem Motorrad tödlich verunglückt.“

    Thomas war mein Mentor in der Selbständigkeit, wir hätten in Kürze gemeinsam im selben Unternehmen gearbeitet. Sein Ableben trifft mich beinahe wie ein Todesfall in der Familie.

    Thomas, Deine Ratschläge und Motivationen, Deine klare Sicht, Deine Erinnerung an meine Stärken waren mir immer sehr hilfreich. Dein plötzliches Lebensende ist für mich wie für viele andere ein schwerer Verlust. Du hast in Deinem viel zu kurzem Leben so vielen Menschen etwas gegeben, und niemals etwas zurückverlangt.

    Du hast noch vor kurzem über Dich selbst gesagt: „…vielleicht noch mein Lebensmotto: Nichts hält ewig. Drum extrem wichtig, was man tut, g’scheit zu machen. Jetzt und hier und im Augenblick das Beste zu geben. Gleichzeitig auch gut loslassen zu können…“. Das hast Du in jedem Augenblick uns vorgelebt.

    Ich wünsche Deiner Seele ein Sein in viel Liebe.

    Danke, dass ich Dich kennenlernen durfte.

  • Sieht aus wie, riecht wie, hört sich an wie

    Der US-Kongress will nun also eine Resolution verabschieden, in der die türkischen Massaker an den Armeniern während des Ersten Weltkriegs als „Genozid“ qualifizieren werden. Man sieht, es gibt also noch andere Typen als Bush, Cheney, Wolfowitz und Rumsfeld in der US-Politik.

    Obwohl das damalige osmanische Reich mit der heutigen Türkei nicht viel zu tun hat, bekommen jetzt sämtlich türkischen Regierungsmitglieder einen kollektiven Herzinfarkt. Das wäre „ein schwerer Schlag gegen alle Aspekte unserer Beziehungen und würde unsere strategische Kooperation überschatten“, sagt der türkische Außenminister Ali Babacan in Ankara. Der Botschafter wurde gar aus den USA abgezogen.

    Liebe türkische Regierung: wenn etwas aussieht wie Völkermord, wenn etwas riecht nach Völkermord, wenn etwas sich anhört wie Völkermord, dann ist es … ja, was wohl?

  • Durchsageterror – Nachtrag

    Gestern noch stand in einigen Medien zu lesen, wie sehr die Durchsagefreudigkeit in Qualität und Quantität den Fahrgästen der Wiener Linien auf die Nerven geht. Heute führen U-Bahn Fahrer ihren Privatkrieg gegen die Fahrgäste. Wie zum Trotz werden die Züge speziell mit der unsympathischen Kinderdurchsage mit doppelter Lautstärke beschallt, also mit gefühlter zehnfacher Lautstärke.

    Dass es anders auch geht, zeigen die ÖBB vor. Wer mit der Vorortelinie fährt, wird durch eine freundliche und ruhige Frauenstimme darum geben, Müll und Zeitungen doch in den dafür vorgesehenen Behältern zu entsorgen, und man bedankt sich für die Mitarbeit. Keine Aggression, keine Befehle an das Fahrgastvieh.

    Warum nur kämpfen die Wiener Linien so heftig gegen ihre eigenen Kunden? Was will man sich als nächstes einfallen lassen, um das U-Bahn Fahren so schmerzvoll wie möglich zu gestalten?

    Aber es gibt ja auch nette Mitarbeiter bei den Wiener Linien, das soll über den Äger mit den penetranten Belehrungen nicht vergessen werden. Hier ein Bericht über eine berühmte U-Bahn-Stimme (wobei deren Belehrungen in manchen Situationen durchaus oft auch frotzelnd verstanden werden können).

  • Erziehungsinstitut Wr. Linien

    Wer gedacht hätte, dass ein öffentliches Transportunternehmen in erster Linie für den Transport von Fahrgästen zuständig ist, wird in Wien eines Besseren belehrt. Belehrt im wahrsten Sinne des Wortes. Speziell die Nutzer von U-Bahnen werden in Minutenabständen über gutes Benehmen aufgeklärt:

    • der organisierten Bettelei sei kein Vorschub zu leisten
    • man habe alle Waggoneingänge zu benutzen
    • die aufgeklebten Markierungen seien freizuhalten

    Dazu kommen noch Belehrungen über das Betreten von bereits abgefertigten Zügen, die in ihrer Diktion schon etwas an polizeistaatliche Bürgerbefehle erinnern („… durch Ihr vorbildliches Verhalten …“, „… „Ihr aktives Bemühen“ …“)

    Besonders aggressionsfördernd wirkt die Ansage „Bitte lassen Sie Ihre Zeitung nicht im U-Bahn-Zug zurück.“, da diese Durchsage von einer Kinderstimme stammt, die in ihrer Penetranz kaum mehr zu überbieten ist.

    Gerüchtweise arbeiten die „Erziehungslinien“ bereits an weiteren Durchsagen:

    • „Vor dem Essen immer die Hände waschen“
    • „Verzichten Sie auf ungeschützten Sex“
    • „Nach dem Verlassen öffentlicher Verkehrsmittel haben die Fahrgäste ein Loblied auf die Wr. Linien anzustimmen.“
  • Hubsi lebt – und wie!

    „The world in Vorarlberg is too small“, schreibt er in seinem Bewerbungsschreiben. Und weiter: „If you know about any area of operation for myself, where I am able to intend all my experiences and my know-how, please let me know, I am available anytime for further information.“

    Die Rede ist vom Ex-Vizekanzler Österreichs, Hubert Gorbach. In seinem Bewerbungsschreiben an den britischen Verkehrsminister benutzt er allerdings das offizielle Briefpapier aus seiner Zeit als Vizekanzler, also mit Staatswappen und Berufsbezeichnung, wobei er daran „a.D.“ handschriftlich hinzugefügt hat.

    Gorbach redet den britischen Minister zwar mit falsch geschriebenem Vornamen an („Alistar“ statt „Alistair“), schreibt aber als Schlußsatz in Austro-Englisch: „At this time the most important thing for me is that our good contacts will be upright furthermore.“

    Man ahnt es: eine Antwort gab es auf dieses Bewerbungsschreiben bisher nicht. Fraglich aber ist, ob die Verwendung des Briefpapiers mit den ehemaligen Machtinsignien rechtens ist.

    Aber mein Gott, so ist er halt, der Hubsi.