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  • Sehr geehrte Fahrer der Wiener Linien,

    heute durfte ich innerhalb gleich zweier Stunden Eure Kommentare zum Thema „Zug fährt ab“ und „Benutzung mehrerer Türen“ miterleben. So wurden wir Fahrgastvieh etwa auf der Linie U6 darauf aufmerksam gemacht, dass es doch 6 mal 3 gleich 18 Türen auf 100 Metern länge gäbe, und wir uns nicht bei nur zwei Türen reinquetschen sollten, nämlich bei der ersten und der letzten Tür. Und das in einer Station, wo sich die beiden Ausgänge ganz am Anfang und am Ende befinden. Hmm, große Überraschung, warum war das wohl so?

    Denn. Freunde. Das würden wir auch gerne tun. Aber leider kennen wir Euch Fahrer schon sehr gut. Wenn man statt sich anzustellen zu einer anderen, freien Tür läuft, kann man sicher sein, dass Ihr alle Türen des Zuges vorher schließt, obwohl Ihr doch das Hinlaufen im Monitor seht. Daher stellen wir uns doch lieber in einer Menschentraube bei nur einer Türe an, was Euch am Schließen der Türe hindert. Ganz einfach, was? Ihr solltet nur einmal selbst mit den Öffis _MIT_fahren statt sie selbst zu fahren, dann könnt Ihr uns ignorantes Fahrgastvieh auch besser verstehen.

    Und jetzt zum Thema „Zug fährt ab“. Sicher, nach dem Anhören Eurer göttlichen Stimmen mit diesen Worten sollte man nicht mehr einsteigen, weil Ihr da die Türen schließen wollt. Nur leider sagt Ihr das oft schon drei Sekunden nach dem Öffnen der Türen, was durchaus als zynisch-aggressive Ansage verstanden werden kann. Und weil wir speziell bei Eurem grenzgenial-kundenfreundlichen Service niemals sicher ein können, ob in der nächsten Stunde vielleicht noch weiterer Zug daherkommt, deswegen und darum wollen wir unbedingt bei dem gerade vorhandenen mitfahren.

    Seht Ihr, war schon wieder ganz einfach.

    Alles kapito? Statt kabarettistischer Verballeistungen reicht uns ein funktionierendes Service vollauf. Wenn Ihr das nicht schafft, legen wir Euch einen Jobwechsel ans Herz.

  • Sehr geehrte Wiener Linien,

    auch heute konnte ich wieder Ihre Glanzleistungen auf einer einfachen Strecke erleben. Offensichtlich hat der Fahrplan nur Empfehlungscharakter, das habe ich eindrucksvoll gelernt.

    Um dieses Service entsprechend zu würdigen, möchte ich ab nun auch meine Jahresnetzkarte so bezahlen, wie ich Ihre Leistungen erlebe.

    Fallweise zahle ich pünktlich, fallweise gar nicht. Ab und zu werde ich das Geld später überweisen, aber dafür nur zur Hälfte.

    Ich hoffe, dass Sie meine Spiegelung Ihrer Leistungen ebenfalls zu schätzen wissen,
    und verbleibe

    mit freundlichen Grüßen.

  • Die Fähigkeit der Wiener Linien

    Wien, ca. 8:30 Uhr, mehr als eine halbe Stunde Wartezeit auf die Linie 41 von Pötzleinsdorf stadteinwärts. Logisch, dass sich an den Haltestellen die „Beförderungsfälle“, wie das bei den Wiener Linien so schön für Kunden heisst, ansammeln. Endlich ziehen einige Züge an den Wartenden vorbei, allerdings noch stadtauswärts Richtung Pötzleinsdorf.

    Was würde jetzt jemand mit Hausverstand machen? Der ersten Garnitur, die stadteinwärts fährt, unmittelbar eine zweite nachsenden, damit sich die Fahrgäste (welch seltsames Wort in Zusammenhang mit den Wiener Linien) aufteilen können. Das passiert aber nicht, offensichtlich ist dem Fahrer der folgenden Garnitur die Zigarettenpause wichtiger.

    Soweit, so ärgerlich. Die knallvolle Strassenbahn fährt also stadteinwärts – und biegt bei der Volksoper Richtung Remise ab, fährt also nicht bis zur Endstation Schottentor. Wohl keine plötzliche Eingebung des Fahrers, sondern geplant. Die Fahrgäste fluchen, es bleibt aber nichts anderes übrig als auszusteigen. Jetzt ist es natürlich ganz besonders ärgerlich, dass nicht sofort ein zweiter Zug nachgefahren ist, sondern sich 4 bis 5 leere Züge in der Endstation Pötzleinsdorf übereinander gestapelt haben müssen.

    Umsteigen in die U6, Aussteigen in der Station Spittelau. Dort gibt es bei den Gleisausgängen eine Fahrscheinkontrolle. Passt hervorragend ins Bild: kein Service, aber kontrollieren, ob alle dafür bezahlen. Was wird mit dem Mehrerlös der kommenden Preiserhöhung gemacht? Noch mehr Fahrer zu Kontrolleuren umschulen?

  • Magnolien-Baum


    Es ist jedes Jahr eine neue, aber nur sehr kurze Pracht. Hier ein Foto mit den Blüten von unten.

  • Rapid und die Greenies


    Also man kann ja über Rapid sagen was man will. Aber was die für die jungen Fans tun, ist schon sensationell. Am „Greenietag“ konnten die Kinder (Mitglieder des Greenie-Klubs) mit einigen Spielern der Kampfmannschaft am Feld zusammentreffen, und am Ende gab es eine Autogrammstunde, bei der die vollzählige Mannschaft inklusiver aller Trainer sich mit Autogrammen auf Karten, Leiberl und Kapperl die Seele aus dem Leib schrieb. Tolle Leistung, alle Achtung. Für meinen Sohn war das wieder mal „der schönste Tag meines Lebens“.

    Da kann ich als Austrianer nur seufzen.

  • Frau F., übernehmen Sie!

    Die resolute Abgeordnete F, die von der ÖVP im Eurofighter-Aussschuß zur Wahrung der Interessen des schwarzen Klientels eingesetzt wurde, macht ihre Aufgabe wirklich gut. Beinharte Fragen an an schwarz-blaue Unschuldslämmer („Gaben Sie damals Zucker in den Kaffee, als mit dem Kanzler über den Kauf der Eurofighter gesprochen wurde?“), Schreiduelle und hysterische Auszucker, falls dann mal dieselben mit etwas unangenehmeren Fragen aus dem rot-grün-blauen Eck belästigt werden.

    Falls das nicht reicht: besonders hartnäckige Ausschußmitglieder werden einfach zu gemeinsamen Trinkrunden mit Bodyguards oranger Führungskräfte verpflichtet, die sind Fachleute für Körperarbeit nach Westenthaler. Wäre doch gelacht, wenn der blöde Ausschuß nicht zugrunde gerichtet werden kann. Mitzi, Du schaffst es!

  • Zu einem Kompromiss gehört immer einer.

    Die ÖVP besteht auf ein Auslaufen des Erbschaftssteuergesetzes. Ohne Wenn und Aber, ohne Nachfolgemodelle.

    Die SPÖ möchte das Erbschaftssteuergesetz in einer ähnlichen Form weiterführen.

    Die ÖVP lehnt das kategorisch ab.

    Was passiert? Das Erbschaftssteuergesetz läuft ohne Wenn und Aber, ohne Nachfolgemodell aus.

    So ist das eben in einer Partnerschaft, wenn es unterschiedliche Standpunkte gibt. Wenn das so weitergeht, sucht sich die SPÖ noch eine außerkoalitionäre Affaire, und die ÖVP macht auf arme betrogene Ehefrau.

  • Böses Licht am Tag!!

    Was uns da der eitelste Schnurrbart der zweiten Republik eingebrockt hat. Da hat er uns mit eisenhartem Griff zu Licht am Tag gezwungen, auf dass den Rasern schneller Platz gemacht wird, und jetzt das: Licht am Tag soll das Erdklima massiv beeinträchtigen. Weil erstens die Schweinwerfer mehr Treibstoff-Verbrauch induzieren (was man allerdings bei Einführung von Licht am Tag auch schon gewusst hat), und zweitens die Raser noch schneller rasen können, weil die langsamen Schnecken schneller auf die Seite hechten und Platz machen.

    Und jetzt müssen aber plötzlich alle das Erdklima ganz furchtbar lieb haben. In Deutschland macht es Sinn, dem Glühbirnen-Hassverein beizutreten und dort eine niedrige Mitgliedsnummer zu haben, in Österreich darf man jetzt auch wieder von der „größten Schnapsidee“ sprechen, wenn man des hübschen Gorbi’s Licht am Tag-Gesetz kommentiert.

    Vermutlich wird bald das Nordic Walken, Laufen oder Fußball-Spielen auch ins schiefe Licht gerückt werden, weill solche Sportarten die Atmung beschleunigen, und es dadurch zu erhöhtem CO2-Ausstoß kommt. Und die tierliebende Krone wird sich entscheiden müssen, ob sie sich nun auf die Seite der lieben Milchkuhlis stellt, oder eine Kampagne gegen Kühe startet, weil Kühe ja soviele Pfurze ablassen.

    Beruhigenderweise enthält die heisse Luft, die sämtliche Politiker und andere Wiffzacks zu diesem oder anderen Themen ablassen, nicht mehr CO2 als anderer verbaler Unsinn. Es wird also noch viel zu staunen und lachen geben.

  • Lieber Marcel,

    es freut mich zu hören, dass es Dir gesundheitlich wieder gut geht. Man soll mit dem Herz ja eher vorsichtig sein. Umso schöner, dass Du es geschafft hast uns wieder einmal zu besuchen.

    Wir haben Dir ein nettes Hotel ausgesucht, es liegt gleich in Innenstadtnähe, und ist gut gegen Einbruch abgesichert. Und weil wir Deine intellektuellen Ansprüche kennen, haben wir Dir eine Reihe interessanter Diskussionspartner zusammengestellt, darunter sogar Staatsanwälte und Untersuchungsrichter, Du alter Schöngeist.

    So, jetzt aber Schluß, denn Du musst Dich sicher vom anstrengenden Flug erholen. Wir wünschen Dir noch viel Vergnügen in Wien.

    Dein hedu.