Kategorie: Allgemeines

  • Zu einem Kompromiss gehört immer einer.

    Die ÖVP besteht auf ein Auslaufen des Erbschaftssteuergesetzes. Ohne Wenn und Aber, ohne Nachfolgemodelle.

    Die SPÖ möchte das Erbschaftssteuergesetz in einer ähnlichen Form weiterführen.

    Die ÖVP lehnt das kategorisch ab.

    Was passiert? Das Erbschaftssteuergesetz läuft ohne Wenn und Aber, ohne Nachfolgemodell aus.

    So ist das eben in einer Partnerschaft, wenn es unterschiedliche Standpunkte gibt. Wenn das so weitergeht, sucht sich die SPÖ noch eine außerkoalitionäre Affaire, und die ÖVP macht auf arme betrogene Ehefrau.

  • Öffi-Fahren ist gut für Asketen

    Replik auf die Kolumne „Autofahren ist gut fürs Hirn“ von Helmut A. Gansterer vom 16.9.2005 in DerSTANDARD

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  • Ich als männlicher Sexkolumnist

    Ich als männlicher Sexkolumnist in Vertretung habe eine äußerst verantwortungsvolle Aufgabe. Andere Urlauberinnen geben den Schlüssel zu Wohnung und Postfach her. Vergiss nicht auf die Blumen in der Küche. Meine Ausgabe von Cheryl Benard und Edit Schlaffer’s „Die Emotionsfalle“ mag es, wenn Du sie ab und zu aus dem Regal nimmst und durchblätterst. Und noch eins: das Schlafzimmer mit allen Kästen und Kommoden ist für Dich tabu!

    Nicht so in diesem Fall. Wer Frau Reif vertritt, hat eine feingeistige Leserschaft mit vitaminreichen Bonmots und schmackhaften Anekdoten zu verwöhnen. Bleibt damit die Beschreibung der alltäglichen Gedanken des durchschnittlichen Hetero-Manns notwendigerweise auf der Strecke? Betrachtungen über den Aufforderungscharakter von Brustwarzen, die durch helle Blusen durchscheinen? Kommentare zur Beobachtung von dunkelfarbigen Stringtangas unter weißen Hosen? Fantasien über das Erwischtwerden beim Stöbern in fremden Schlafzimmern und die selbstverständlich lustvollen Konsequenzen?

    Unlängst kaufe ich Geschenke in einem dediziert der Frauenlust gewidmeten Geschäft in Wien Mariahilf. Ich lege auch ein Buch mit Erotikgeschichten auf das Kaufpult mit der Bemerkung, das sei aber für mich, denn wir Männer lassen uns ja vorwiegend von der eigenen Fantasie anregen. Die überaus nette Frau M., Inhaberin des Geschäfts, bekommt einen Lachanfall. Ja glauben Frauen denn wirklich, dass vorwiegend der Anblick von gynäkologischen Detailfotos und -videos anregend wirkt auf Männer? Dass Männer schon die Eckpunkte eines auf die Spitze gestellten gleichschenkeligen Dreiecks zum Drink nach Hause einladen wollen? Ist es nicht viel mehr so, dass Männer in einem gigantisch großen und facettenreichen Was-wäre-wenn-Paralleluniversum leben? Voller Quickies mit Baumarktkassierinnen und fesselnder Bestrafungen unzüchtiger Linguisitk-Professorinnen? Es ist so. Streichen Sie bitte die letzte Frage.

    Was wäre, wenn mir Frau Reif die versprochene Flasche Veuve Clicquot ganz in der Nähe des Hotel Orient überreicht. Ich nehme eine CD mit dem 4. Satz von Schuberts Neunter mit, Berliner Philharmoniker unter Herbert von Karajan. Für alle Fälle.

    (eingesendet an DerStandard Anfang August 2005 als Zufallskolumnenvertretung, aber leider nicht veröffentlicht)

  • Das Einzige, was stört, ist der Gast

    Vom Versuch, für 50 Personen in einem Lokal zu reservieren

    Anruf in Stiegl’s Ambulanz, Altes AKH, Wien. Ich möchte einen Platz reservieren für voraussichtlich 50 Personen. Im Stiegl finden grundsätzlich einige Hundert Personen Platz, draussen im Gastgarten ist es herrlich zu sitzen.

    „Hmm, das sind leider zu viele Personen für eine Einzelabrechnung. Wir arbeiten ab dieser Größe nur mehr mit Buffet.“

    Ich: „Ah so? Voriges Jahr waren wir zweimal bei Ihnen, da hat das aber gut geklappt?“

    „Wann, sagen Sie, wollen Sie kommen?“

    Ich nenne das Datum.

    „Ja, das ginge schon, aber … also halt nicht für einzeln zahlende Gäste.“

    Ich mache den Vorschlag, dass unmittelbar nach dem Servieren doch abkassiert werden könnte. Dann sollte das mit der Zeche kein Problem sein, das Lokal macht sicher seinen gesamten Umsatz ohne Fehlbetrag.

    „Das geht bei uns nicht, da gibt’s immer am Ende eine Einzelrechnung. Wieviele Personen, sagen Sie? 50? Also da müssten wir ja sogar einen eigenen Kellner dafür abstellen.“

    Diese Aussage eines gastronomischen Unternehmens kommt für mich etwas überraschend. Bedeutet das, man muss ab einer bestimmten Gruppengröße den eigenen Kellner mitbringen? Darf der dann einfach so mitarbeiten? Bekommt er vorher eine Einschulung?

    Ich frage nach: „Wieviele Personen dürfen denn maximal kommen bei einer Tischreservierung?“

    „Also bis zu 20 in etwa. Aber 50 …. „

    Ich: „Das ist natürlich schade. Das heisst ja, das wir nicht mehr zu Ihnen kommen können. Schade!“

    „Hmm, ja ….“

    Ich verabschiede mich und lege auf. Und frage mich, 1. wieviele Gäste zählen in Stiegl’s Ambulanz noch als willkommen, 2. ab welcher Zahl werden die Gäste zu Störenfrieden, für die sogar ein eigener Kellner abgestellt werden muss, und 3. ab welcher Menge sind Gäste dann wieder willkommen. 50 auf einen Fleck, das dürfte gerade zu viel zum Sterben und zu wenig zum Leben sein. Für die Geschäftsführung des Lokals offensichtlich nicht interessant.

    Aber wer nicht will, der hat schon. Auch andere Mütter haben schöne Töchter. Eine stattliche Anzahl an Wiener Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer macht das regelmäßige Netzwerktreffen ab nun in Lokalen, wo man sich über Gäste freut. Und lernt für’s eigene Unternehmerleben eine wichtige Lektion: das Einzige, was stört ist der Kunde.

    Wie sehr stören erst 50 Kunden?

    Leicht gekürzt veröffentlicht in der Kurier-Kolumne „Kopfstücke“ von Herbert Hufnagl